Alternativen zu Bier und Chips am Fußballabend
Der Griff in die Chipstüte, ein kräftiger Schluck aus der Bierflasche und weil nach Herzhaftem gewöhnlich Süßes verlangt wird, darf es auch noch eine Tafel Schokolade sein. Für viele gestaltet sich der Bundesliga-Samstag und mitunter auch die Champions League am Dienstag oder Mittwoch kulinarisch zwar abwechslungsreich, jedoch auch hochkalorisch.
Nervennahrung braucht der Mann, wenn es wieder einmal spannend zugeht im Ballsport. Dass dies der eigenen Gesundheit und Fitness jedoch nicht förderlich ist, das ist den meisten zwar bewusst, wird aber gern ignoriert. Man muss sich ja auch mal etwas gönnen. Dabei gibt es gesunde Alternativen zu Alkohol und Chips – mit weniger Kalorien, aber ebenso schmackhaft.
Fußball und Konsum gehen Hand in Hand
Nur noch einige Monate und die Fußballeuropameisterschaft in Frankreich ruft zahlreiche Fußballfans aus ganz Europa in das Land von Croissant und Baguette. Die „Cuisine française“ zählt gewiss nicht zu den gesündesten Küchen der Welt, hält für Fußball-Touristen aber selbstverständlich die eine oder andere Köstlichkeit bereit, die perfekt zum Fußball passt, denn dort muss und soll es bekanntlich schnell und lecker zugehen, gerade beim Public Viewing.
Während der Weltmeisterschaft 2014 waren es in Deutschland vor allem Biere und Bier-Mixgetränke, die geordert wurden. Fast 70 Prozent aller Getränke ließen sich dem Hopfengebräu zuordnen. Dahinter folgen mit knapp elf Prozent zuckerhaltige Softdrinks und selbst „Kurze“ in Form von Ouzo, Jägermeister und Co. wurden mit guten acht Prozent noch häufiger ausgeschenkt als Wasser oder Saftschorlen.
Für die Gastronomie sind Großveranstaltungen im Fußball grundsätzlich ein finanzieller Segen. Zur WM stieg der Umsatz in Deutschland durchschnittlich um 38 Prozent an. Auch bei der anstehenden EM wird mit einer großen Begeisterung in Deutschland gerechnet: „Public Viewing benötigt keine UEFA-Lizenz, ist wenig streng reglementiert und daher nur mit geringen Kosten verbunden. Für Veranstalter und Gastronomen lohnt sich das Großbild-Event aufgrund der Begeisterung für den Fußball in Deutschland demnach allemal“, so die Einschätzung des Sportwettenportals wett24.com.
Dagegen ist die sportliche Großveranstaltung aus gesundheitlicher Sicht aufgrund des ungezügelten Konsums von Fett, Zucker und Alkohol eher als physiologisches Fiasko zu bezeichnen. Gerade in der Mischung von Alkohol und hochkalorischen Speisen liegt das buchstäblich fette Problem. Denn Alkohol fördert die Unterzuckerung im Gehirn, wodurch fälschlicherweise Hungersignale ausgesendet werden. Kurzerhand greift man am nächsten Imbissstand zu Wurst oder salzigen Snacks. Hierin ist wiederum Glutamat enthalten, ein Geschmacksverstärker, der die natürliche Appetitregulation blockiert – ein Teufelskreis beginnt.
Das steckt in Cola, Chips und Bier
Wer sich von den mahnenden Worten einiger Gesundheitswissenschaftler nicht abschrecken lässt, der sollte womöglich selbst einmal näher hinschauen, was eigentlich in den beliebten Fußball-Snacks drinsteckt. Denn in der Regel bringen die hochkalorischen Getränke und Knabbereien nicht nur mehr Energie mit als eine herkömmliche Mahlzeit, auch die enthaltenen Nährstoffe sind für Körper und Geist mehr schädlich als vitalisierend.
Getränk / Snack | Energiegehalt | Alternativen |
Cola | 50 kcal auf 100 ml | Cola-Light-Getränke, Wasser und in Maßen Saftschorlen |
Chips | 540 kcal auf 100 Gramm | Unbehandelte Erdnüsse, Salzstangen, Popcorn |
Gesalzene und geröstete Erdnüsse | 580 kcal auf 100 Gramm | Unbehandelte Erdnüsse, Salzstangen, Popcorn |
Salami-Pizza | 270 kcal auf 100 Gramm | Selbstgemachte Pizzadillas |
Frikadelle | 260 kcal pro 1 Stück (125 Gramm) | Selbstgemachte Frikadellen aus Rindertatar |
Nudelsalat mit Mayonnaise | 320 kcal pro Portion (250 Gramm) | Nudelsalat ohne Mayonnaise, stattdessen mit Joghurtsoße oder Essig und Öl |
Burger | 350 kcal pro Portion (150 Gramm) | Burger selbst zubereiten und alternativ zu Rind und Schwein Pute oder Hähnchen wählen. Andernfalls weniger Fleisch verwenden und stattdessen mehr Salat auf den Burger legen. Weißmehl-Brötchen mit Vollkornbrötchen und fetthaltige mit fettarmen Soßen ersetzen. |
Schokolade | 550 kcal pro Tafel | Gummibärchen (174 kcal pro 50 Gramm) |
Bier | 130 kcal auf 300 ml | Alkoholfreies Bier |
Pommes | 300 kcal auf 100 Gramm | Selbstgemachte, nicht-frittierte Pommes aus dem Ofen |
Wer es mit seinem figurbewussten Leben allerdings wirklich ernst meint, für den dürften auch Gummibärchen oder selbstgemachte Pommes keine wirkliche Alternative sein. Es gibt aber noch gesündere Optionen für den gemütlichen Fußballabend zu Hause oder sogar beim Public Viewing, die schmecken und obendrein jede Menge Vitalstoffe, Vitamine und sogar Proteine mitbringen, dafür aber zumeist mit wenigen Kalorien auskommen.
- Popcorn: Zugegeben besitzt Popcorn mit circa 360 kcal auf 100 Gramm auch relativ viele Kalorien, allerdings deutlich weniger als beispielsweise Chips der gleichen Menge. Popcorn hat aber noch weitere Vorteile. Die aufgeplatzten Maiskörner sind mit vielen Ballaststoffen beladen. Das enthaltene Eiweiß liefert die von vielen benötigten Muskelbausteine und sättigt nachhaltig, sodass der Hunger nach Snacks und Knabbereien von ganz allein abklingt.
- Obst und Gemüse: Echten Knabberspaß kann man auch mit Obst und Gemüse erleben. Als Sticks serviert, machen Karotten, Paprika oder Kohlrabi nicht nur optisch einiges her, sondern schmecken mit selbst zubereiteten Dips aus Joghurt oder Quark sogar richtig herzhaft. Wer es lieber süß mag, der greift zu Apfel, Birne oder Mango.
Kluge Köpfe stellen ihre Knabbereien zusätzlich oder alternativ mit einer Handvoll Nüsse zusammen. Auch diese sind zwar sehr kalorienhaltig, ihnen ist aber auch ein großer Sättigungseffekt zu eigen. Zudem lassen sich fast alle wichtigen Nährstoffe in Nüssen nachweisen. Einfache und mehrfach ungesättigte Fettsäuren, Kohlenhydrate, Ballaststoffe und natürlich Eiweiß. Vor allem Haselnüsse sind echte Proteinlieferanten, da sie zu 40 Prozent aus Eiweiß bestehen.
Profifußball ohne Vorbildfunktion
Leistungssportler im Fußball werden in der Regel von Ernährungsexperten begleitet. Gerade an Spieltagen in der Bundesliga oder auch während der großen Turniere wie bei der anstehenden EM ist es notwendig, den Körper durch eine ordentliche Ernährung auf bevorstehende Höchstleistungen vorzubereiten. Erfolgreicher Fußball und eine richtige Ernährung sind unabdingbar miteinander verknüpft. Der deutschen Öffentlichkeit wird aus marketingstrategischen Gründen aber ein gänzlich anderes Bild vorgelebt.
So sind beispielsweise auffällig viele Getränkehersteller Sponsoren von deutschen Fußballklubs. Denn natürlich wissen sowohl Bierproduzenten als auch Vereine um die Beliebtheit des Gerstensaftes in der vorwiegend männlichen deutschen Fußballöffentlichkeit. So sind zum Beispiel Astra und der FC St. Pauli, Veltins und Schalke 04, Krombacher und Arminia Bielefeld oder Berliner Pilsener und Union Berlin eine für beide Seiten gewiss ertragreiche Geschäftsbeziehung eingegangen.
Und auch der DFB macht es nicht besser. Bitburger ist mittlerweile seit 20 Jahren Sponsor des Deutschen Fußball Bundes (DFB). Vor jedem Länderspiel dürfen Fußballfans dabei zusehen, wie erfolgreiche Profifußballer in gemeinsamer Runde genüsslich zu einem Bier anstoßen. Greifen Löw, Podolski, Schweinsteiger und Co. in der Werbung aber oftmals zum alkoholfreien Bier, sieht dies beim Zuschauer ganz anders aus.
Auch die Werbeverträge von einzelnen Spielern gaben in der Vergangenheit Anlass zu Kritik. Im Sommer 2014 warb Ferrero mit den Gesichtern von Hummels oder Götze auf Produkten der „Kinder Schokolade“. Bastian Schweinsteiger knabbert im TV regelmäßig in geselliger Runde Kartoffelchips von funny-frisch. Fußballfans und gerade Kindern wird auf diese Weise ein fragwürdiges sportliches Image vermittelt, das den Konsum von ungesundem Essen gutheißt. Für Obst und Gemüse sind derartige Kampagnen leider nicht im Fernsehen zu sehen.